Jedes Mal, wenn ich am Schaufenster eines türkischen Imbisses vorbei gehe, lachen mich in der Auslage die türkischen Pizzen an! Und ich bin immer ein wenig traurig, dass sie nicht vegan sind, denn die Idee finde ich super. Pizzateig-Fladen bestrichen mit einem Tomaten-Paprika-Ragout (im Original leider mit Fleisch…), der im Ofen frisch aufgebacken wird und dann noch heiß mit Gemüse und Sauce belegt. Klingt seeeeehr lecker! Ob es auch so schmeckt, weiß ich leider nicht, denn ich habe noch nie türkische Pizza gegessen. Ich lebe seit 19 Jahren vegetarisch, also seitdem ich 14 bin, und damals gab es in der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, keine türkischen Imbisse und später blieb dann eben immer “nur” der Gemüsedöner.
Also war mal wieder Selbermachen angesagt! Macht ja auch gar nix, denn ich koche ja schließlich leidenschaftlich gerne. Außerdem ist es gar nicht schwierig, türkische Pizza selber herzustellen und schon gar nicht, sie vegan zu gestalten. Denn es musste lediglich eine Alternative zum Hack gefunden werden und da gibt es ja schließlich einiges. Da ich kein großer Fan von Sojaschnetzeln bin, habe ich mich ganz einfach für “Tofu rosso” entschieden. Der ist schon schön lecker fertig gewürzt und entwickelt zerbröselt angebraten sowohl hackähnliche Konsistenz als auch Geschmack. Man kann aber natürlich so ziemlich jede vegane Hackfleisch-Alternative nehmen, die gefällt.
Der Rest ist eh vegan. Im Original wird die türkische Pizza einfach mit etwas Zitronensaft beträufelt, darauf kommt rohe Zwiebel und Petersilie und dann wird entweder gerollt oder eben auch nicht. In Deutschland hat sich aber eingebürgert, Tomaten, Gurken, Petersilie und manchmal Kraut oder Salat auf der Pizza zu verteilen. darüber kommt dann noch Knoblauch- oder Kräuter-Joghurt-Sauce. Da ich keine rohen Zwiebeln mag und lediglich Petersilie und Zitrone etwas langweilig fand, habe ich mich für die eingedeutschte Variante entschieden und bin damit wirklich SEHR zufrieden! Ich weiß nicht, ob die türkische Pizza original geschmeckt hat, da ich das Original eben nicht kenne, aber da ich mich an klassische Rezepte gehalten habe, gehe ich einfach mal davon aus.
Lecker war´s auf jeden Fall und einfach mal eine ganz andere Variante von Pizza, die man eingerollt auch ganz prima mitnehmen und unterwegs essen kann – sowas mag ich ja! Ach ja, um den Nährwertgehalt zu erhöhen, habe ich die Hälfte des Mehls durch frisch gemahlenes Vollkornmehl ausgetauscht, was ganz prima funktioniert und richtig gut geschmeckt hat. Wer das nicht mag, nimmt einfach nur helles Mehl.
Zutaten für 4 Pizzen:
- 200 g Weizenvollkornmehl
- 150 g Weizenmehl Typ 550
- 50 g Hartweizengrieß
- 1 1/2 Tl Salz
- 1 Tl Rohrohrzucker
- 2 Tl Trockenhefe
- 1 El Olivenöl
- 225 ml Wasser
- 200 g Tofu rosso (zB von Taifun)
- 3 El Olivenöl
- 1 kleine Zwiebel
- 1/2 Bund glatte Petersilie
- 1 rote Paprika
- 1 1/2 El Paprikamark (alternativ: 1 pürierte Paprika)
- 100-150 ml passierte Tomaten
- 1 1/2 Tl Paprika, edelsüß
- 1 Tl Rohrohrzucker
- Salz, Pfeffer
- 1 gute Prise Kreuzkümmel, gemahlen
- 1 gute Prise Sumach (alternativ: 1 Tl Balsamico-Essig oder Zitronensaft)
- 1 Knoblauchzehe
- 1/2 Salatgurke
- 2-3 Strauchtomaten
- 1/2 Bund glatte Petersilie
- 1-2 El Zitronensaft
- 1 El Olivenöl
- Salz
- Sojajoghurt, natur (Provamel oder Sojade, auf keinen Fall Alpro…der enthält Vanille!)
- Knoblauch oder frische Kräuter nach Geschmack
Zubereitung:
Die Trockenhefe mit dem Rohrohrzucker ins Wasser einrühren und 10 Minuten stehen lassen (ja, ich mache bei Trockenhefe einen Vor”teig”, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass man so deutlich weniger Hefe benötigt und sie den Teig besser treibt).
Die Mehle mit Hartweizengrieß und Salz mischen, Hefewasser und Olivenöl zufügen und alles ca. 5 Minuten auf kleiner Stufe zu einem glatten geschmeidigen Teig verkneten. Abgedeckt etwa 2 Stunden gehen lassen.
Den Tofu zerbröseln und in einem Esslöffel Olivenöl knusprig anbraten. Zwiebel, Knoblauch, rote Paprika und Petersilie fein hacken, zusammen mit dem angebraten Tofu und den restlichen Zutaten gut verrühren und kräftig würzig abschmecken. Falls das Ragout zu flüssig sein sollte, kann man noch etwas Tomatenmark zur Bindung zufügen.
Den Hefeteig in vier gleiche Teile teilen und auf der bemehlten Arbeitsfläche dünn oval ausrollen. Gleichmäßig mit dem Ragout bestreichen. Die Fladen im vorgeheizten Backofen bei 200 °C Ober- und Unterhitze etwa 20 Minuten backen (je nachdem, wie knusprig man die Pizzen mag…).
In der Zwischenzeit die Gurke und die Tomaten entkernen und kleinschneiden, ebenso die Petersilie. Alles gut vermengen, Zitronensaft und Olivenöl dazu und mit etwas Salz abschmecken.
Den Sojajoghurt mit Salz und zerdrücktem Knoblauch und/oder den gehackten Kräutern verrühren und gut abschmecken.
Die türkischen Pizzen aus dem Ofen holen sobald sie fertig sind und noch heiß mit dem Salat belegen und die Joghurtsauce darüber träufeln. Genießen.
Et voilà!