Archiv für Oktober 2012

Kamut-Focaccia mit getrockneten Tomaten und Thymian

Kamut-Focaccia hört sich abgefahren an, oder?! Finde ich zumindest…bisher hatte ich auch noch nie das Vergnügen, mit Kamut zu backen, dabei liebe ich alte und ungewöhnliche Getreidesorten und Dank eigener Mühle ist auch das Mahlen kein Problem. Bei Kamut handelt es sich um “Khorasan-Weizen”, eine Urform des Hartweizens, wenn ich das richtig verstanden habe…er hat eine sattgelbe Farbe, sehr große Körner und schmeckt leicht nussig, zudem soll er verträglicher sein als Weizen. Gesehen habe ich die Körner schon häufiger, aber bisher waren sie mir schlicht zu teuer. Aber als ich im Bioladen letztens ein Angebot entdeckte, da das Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze auslaufen sollte, habe ich zugeschlagen und bin nun endlich in den Genuss gekommen, Kamut zu probieren.

Unter anderem wurde das Getreide in ebendiesen Focaccias (jahaaa, ich weiß, dass das nicht der korrekte Plural von Focaccia ist, aber das ist mir egal) verbacken, die es zu der leckeren Kürbis-Gemüse-Creme-Suppe gab. Focaccia ist eine Art italienisches Fladenbrot, was vor dem Backen mit Olivenöl beträufelt wird. Es schmeckt ganz pur ebenso lecker wie mit frischen italienischen Kräutern wie Thymian oder Rosmarin oder auch mit Oliven, Knoblauch, getrockneten Tomaten oä. Da ich keine große Oliven-Freundin bin, habe ich mich für getrocknete Tomaten, Thymian und Walnüsse entschieden: eine hervorragende Kombination! Durch die getrockneten Tomaten wird das Ganze fein würzig und leicht fruchtig, überdeckt aber nicht den feinen Kamut-Geschmack. Und auf Walnüsse in Backwaren steh ich einfach – egal, ob süß oder salzig…

Die Focaccia macht nicht viel Arbeit oder Aufwand (man muss lediglich etwas Zeit zum Gehen und für den Vorteig einplanen) und man kann eigentlich nichts falsch machen bzw. sie verzeiht nahezu alles und wird immer lecker! Wer keinen Kamut bekommt oder keine Mühle hat oder das Getreide zu teuer findet, nimmt ganz einfach Dinkel- oder Weizenvollkornmehl, das funktioniert genauso und schmeckt auch ganz wunderbar.

Kamut-Focaccia mit getrockneten Tomaten und Thymian

Kamut-Focaccia mit getrockneten Tomaten und Thymian

Zutaten für 8 kleine oder zwei große Fladen:

  • 100 g Kamutvollkornmehl (alternativ Dinkel- oder Weizenvollkornmehl)
  • 100 ml Wasser
  • 2 g Frischhefe
  • 400 g Kamutvollkornmehl (alternativ Dinkel- oder Weizenvollkornmehl)
  • 50 g Hartweizengrieß
  • 50 g Weizenmehl Typ 405 oder 550
  • 10 g Frischhefe
  • 2 Tl Salz
  • 1 El Rohrohrzucker
  • 2 Tl Thymian, frisch oder getrocknet
  • 250 ml Wasser
  • 50 g getrocknete Tomaten
  • 75 g Walnüsse
  • 2 El Olivenöl
  • zum Bestreuen/Beträufeln: 2 El Olivenöl + 1 1/2 Tl Thymian

Zubereitung:

100 g Kamutvollkornmehl mit 2 g Hefe und 100 ml Wasser verrühren und abgedeckt in einer Schüssel zwei Stunden gehen lassen (bei eher warmer Raumtemperatur).

Die getrockneten Tomaten grob hacken, ebenso wie die Walnüsse und den Thymian. Zusammen mit den restlichen Zutaten (außer dem Olivenöl und Thymian zum Bestreuen) und dem Vorteig in eine große Rührschüssel geben. Alles mit der Küchenmaschine oder den Knethaken des Handmixers 5-10 Minuten auf niedriger Stufe zu einem geschmeidigen und elastischen Teig verkneten, der weder klebrig noch trocken ist (lieber einen Tick zu feucht, da das Vollkornmehl noch etwas quillt).

Den Teig abgedeckt ca. 30-60 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen bis er sich deutlich vergrößert hat.

In 2-8 Portionen teilen (je nachdem, wie viele Fladen man möchte), die einzelnen Teigstücke etwas rund formen und mit der Hand flachdrücken (etwa 1 1/2 cm Dicke). Mit den Fingerkuppen kräftig und gleichmäßig Mulden in den Teig drücken und den Fladen dann auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech platzieren. So den gesamten Teig aufbrauchen.

Die Fladen großzügig mit Olivenöl einpinseln oder beträufeln und den übrigen Thymian darüber streuen. Nochmals ca. 20 Minuten gehen lassen.

Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 15-25 Minuten backen lassen (je nach Größe der Fladen) bis sie goldbraun, aber noch leicht weich sind.

Entweder lauwarm oder ausgekühlt servieren und am Besten ganz frisch genießen.

Et voilà!

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Kürbis-Gemüse-Creme-Suppe

Auf diesem blog finden sich sehr wenig Kürbis-Rezepte. Genaugenommen sind es exakt zwei! Einmal Kürbis-Kartoffel-Gnocchi und zweitens knuspriges Kürbis-Baguette. Der Grund hierfür ist ganz einfach: im Gegensatz zu dem kompletten Rest der Bloggerwelt und wahrscheinlich der gesamten Menschheit (jaha, das ist übertrieben, aber ich lese NUR Lobhudeleien auf Kürbis! Überall.) mag ich nur ungern Kürbis. Es ist nicht so, dass ich ihn hasse und gar nicht runterbekomme (wie zB rote Bete, aber das nur am Rande, brrrr….), aber ich finde ihn einfach nicht lecker und daher gibt es an sich keinen Grund für mich, ihn zu essen. Eigentlich.

Denn erstens lasse ich mich leider davon beeinflussen, dass alle Welt auf Kürbis schwört – egal ob herzhaft oder als Kuchenfüllung, in Keksen oder sonstwie und ich denke, dass mit mir etwas nicht stimmt, weil ich ihn nicht mag. Und zweitens (der wichtigere Grund) bin ich einfach ein Mädchen und ich kaufe Produkte nach Aussehen! Ja, das trifft auch und vor allem auf Gemüse zu. Ich kaufe mit Vorliebe hübsch anzusehendes Gemüse in leuchtenden Farben. Und Kürbis ist ja sowas von hübsch anzusehen…und Hokkaido ist so wunderbar knalle-orange, hach…ich bin ganz schrecklich verliebt in die Optik des Kürbis und muss jedes Mal sufzen, wenn ich beim Einkaufen schöne Exemplare sehe und werde ganz traurig, weil ich ihn so gerne so sehr mögen würde.

Dem Charme oder besser der Optik des Kürbis erliege ich folglich auch mehr oder minder unregelmäßig und so landet er wider besseren Wissens in meinem Einkaufskorb und somit auch auf dem Teller. Dabei bin ich immer auf der Suche nach Rezepten, die möglichst wenig nach Kürbis schmecken und daher habe ich aus dem letzten eine Suppe gezaubert, die noch anderes Gemüse beinhaltet und zack! Sie hat ganz wunderbar lecker geschmeckt. Entstanden ist eine Kürbis-Gemüse-Creme-Suppe, deren Hauptbestandteile neben Kürbis noch Möhren und Kartoffeln sind. Sind ist ganz prima orange, schmeckt leicht süßlich durch Kürbis und Möhren, aber auch herzhaft durch die Kartoffeln und etwas Lauch. Das Ganze dann schön püriert, damit ich nur die Farbe, aber nicht den Kürbis sehe. Was bei Kindern funktioniert, klappt bei mir gleich dreimal.

Diese Suppe gibt es bei uns jetzt im Herbst häufiger – ich werde dadurch zwar auch keine Kürbis-Liebhaberin, kann aber dem hübschen Gemüse frönen und mich vielleicht so auch nach und nach besser an den Geschmack gewöhnen. Wer weiß, in 5-10 Jahren gibt es hier dann vielleicht mal ein Rezept für Kürbiskuchen (haha, das glaubt ihr ja wohl selber nicht!!!).

Zur Suppe gab es übrigens eine sehr aromatische Einkorn-Tomaten-Thymian-Focaccia, das Rezept hierfür gibt es im nächsten Post.

Kürbis-Gemüse-Creme-Suppe

Kürbis-Gemüse-Creme-Suppe

Zutaten für ca. 4 Personen:

  • 500 g Hokkaido-Kürbis (ohne Kerne, aber mit Schale)
  • 400 g Möhren
  • 600 g Kartoffeln
  • 1 Stange Lauch
  • 1/2 Zwiebel
  • 2 El Rapsöl
  • 1 – 1 1/2 l Gemüsebrühe (je nachdem, wie dick man die Suppe mag)
  • Salz, Pfeffer
  • einige Abriebe frische Muskatnuss
  • 1 Tl Paprikapulver (ich hatte geräuchertes)
  • 1 El Hefeflocken
  • 1 Tl Majoran, getrocknet
  • 3 Lorbeerblätter
  • 2 El Sellerie-Grün, gehackt (ich habe das tiefgefroren, alternativ kann man aber auch ein kleines Eckchen Knollensellerie nehmen)
  • 100 ml Sojasahne

Zubereitung:

Den Kürbis (ohne Kerne) grob in Stücke schneiden, Möhren und Kartoffeln schälen und ebenfalls grob stückeln. Den Lauch und die Zwiebel würfeln bze. in Streifen schneiden.

Das Öl in einem großen Topf erhitzen und das Gemüse unter Rühren einige Minuten darin anbraten. Es darf ruhig etwas Farbe bekommen, aber natürlich nciht anbrennen. Alles mit der Gemüsebrühe ablöschen.

Sellerie-Grün ebenso wie die Gewürze und Kräuter und Lorbeerblätter zufügen. Alles kräftig abschmecken und mit geschlossenem Deckel etwa 15 Minuten köcheln lassen. Hierbei gelegentlich umrühren.

Wenn das Gemüse gar ist, die Lorbeerblätter herausfischen und alles mit dem Pürierstab pürieren (je nachdem wie fein man es mag…). Die Sojasahne einrühren und alles nochmals abschmecken und ggf. nachwürzen und falls die Suppe zu dick ist, noch Gemüsebrühe zufügen.

Am Besten mit frischem Brot heiß servieren.

Et voilà!

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Kartoffel-Kräuter-Strudel mit Joghurt-Creme

Bisher kannte ich Strudel nur als süße Variante wie zB Apfelstrudel oder Kirschstrudel. Zwar habe ich shcon oft von Gemüsestrudel oder ähnlichem gelesen – ihn gegessen habe ich aber noch nie. Keine Ahnung, warum, aber manchmal gibt es ja so Dinge, die ich mir irgendwie nicht vorstellen kann und ohne, dass ich sie je probiert habe, denke ich, dass ich das nicht mag. So auch hier! Strudel = süß, herzhafter Strudel = schmeckt nicht. Logisch, oder?!

Grooooooßer Irrtum! Beim Stöbern durch diverse Seiten und Rezepte ist mein Gehirn auf die Idee gekommen, dass es nun endlich mal an der Zeit wäre, einen herzhaften Strudel zu testen. Gute Idee! Memo ans Gehirn: es funktioniert noch.

Da ich Kartoffeln sehr mag und es dazu noch gerne deftig habe, gab es zum Strudel-als-Hauptgericht-Einstand einen Kartoffelstrudel mit frischen Kräutern, Räuchertofu-Würfeln und Lauchzwiebeln. Und meiner Faulheit geschuldet als Sauce einen schnellen (kalten) Dipp aus Sojajoghurt, Kräutern und Knoblauch. Was soll ich sagen??! Der Strudel war köstlich!! Schon die Füllung für sich war so richtig schmackofatzig und alles dann in lecker Strudelteig verpackt…..mmmmhhhhhh! Die Joghurt-Sauce harmonierte perfekt mit Füllung und knusprigem Teig, falls jemand lieber eine warme Sauce dazu mag, kann ich mir sehr gut eine Weißwein-Sahne-Sauce vorstellen oder auch Champignon-Rahm; Tomatensauce dürfte auch prima passen.

Der Strudelteig ist super gelungen (jaja, Eigenlob und so, aber es STIMMT!!), ich hatte keinerlei Probleme beim Ausrollen des Teiges und Einrollen des Strudels – auch beim Backen ist nix gerissen. Entgegen der teilweise üblichen Praxis ziehe ich Strudelteig nicht über den Handrücken aus, sondern rolle ihn mit Hilfe eines Nudelholzes auf einem bemehlten Geschirrtuch aus. Das klappt hervorragend: nix klebt an, man sieht genau, wann der Teig die richtige Dicke hat (wenn man das Muster des Geschirrtuches gut erkennen/durchsehen kann, isser richtig) und das Einrollen geht auch ganz easypeasy mit Hilfe des Handtuchs.

Reste des Strudels schmecken übrigens oberlecker, wenn man ihn kalt in Scheiben schneidet und in einer Pfanne von beiden Seiten in etwas Öl knusprig anbrät, sooooo gut! Mission “Herzhafter Strudel” ist also mehr als geglückt und wird in der nächsten Zeit sicher ein Remake erfahren zB als Champignon-Zucchini-Strudel oder mit Möhren, Lauch und Rührtofu oder getrockneten Tomaten oder…..

Kartoffel-Kräuter-Strudel mit Joghurt-Creme

Kartoffel-Kräuter-Strudel mit Joghurt-Creme

Zutaten für zwei mittlere Strudel (4-6 Portionen, je nachdem, was dazu gegessen wird…):

Strudelteig:

  • 250 g Weizenmehl Typ 550 (oder 405)
  • 1 El Kartoffelmehl (alternativ Speisestärke)
  • 3/4 Tl Salz
  • 2 El Olivenöl
  • 125 ml Wasser
  • 1 Tl Apfelessig

Füllung:

  • 750 g Kartoffeln (ich hatte vorwiegend festkochende, da ich die immer kaufe…), ungeschält gewogen
  • 100 g Räuchertofu
  • 1 Bund Lauchzwiebeln
  • 2 El Olivenöl
  • 2-3 El Gartenkräuter gehackt, frisch oder tiefgekühlt
  • 125 ml Sojasahne (oder Hafersahne)
  • 1 El Hefeflocken
  • Salz, Pfeffer
  • Kräutersalz
  • einige Abriebe Muskatnuss
  • 1 El Sojamehl (alternativ Speisestärke)
  • Zum Bestreichen: 1-2 El Olivenöl + 1 El Sojasahne

Joghurt-Creme:

  • 500 g Sojajoghurt, natur (nicht den von Alpro nehmen, der enthält Vanille…Provamel eignet sich prima)
  • 1-1 1/2 Tl Salz
  • 1 große Knoblauchzehe (möglichst frischer Knoblauch, schmeckt einfach viel besser)
  • 4 El Gartenkräuter, gehackt (frisch oder tiefgekühlt)

Zubereitung:

Das Mehl mit Salz und Kartoffelmehl in einer Schüssel vermischen. Wasser, Olivenöl und Apfelessig zufügen und alles mit der Küchenmaschine, den Knethaken des Handmixers oder den Händen zu einem homogenen und geschmeidigen Teig verkneten. Das dauert eine Weile, funktioniert aber! Der Teig sollte weder zu trocken noch klebrig sein – also erstmal eine Weile kneten (lassen) und erst dann ggf. noch einen Teelöffel Wasser oder etwas Mehl zufügen.

Den Teig abgedeckt etwas ruhen lassen und in der Zwischenzeit die Füllung zubereiten. Hierfür die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Räuchertofu ebenso klein würfeln, Lauchzwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden.

In einer großen beschichteten Pfanne das Olivenöl erhitzen und bei mittlerer Hitze unter häufigem Wenden die Kartoffelwürfel zusammen mit dem Räuchertofu ca. 10-15 Minuten anbraten. Beides darf ruhig etwas Farbe bekommen, aber nicht zu viel. Einige Minuten vor Ende die Lauchzwiebeln zufügen und kurz mitbraten. Alles mit Kräutersalz würzen.

In einer kleinen Schüssel die Sojasahne mit dem Sojamehl verrühren, Hefeflocken, Salz, Pfeffer und Muskatnuss dazu. Zu den Kartoffeln in die ausgeschaltete Pfanne geben, ebenso wie die gehackten Gartenkräuter. Alles gut verrühren und ggf. nochmals pikant abschmecken. Kurz abkühlen lassen.

Den Strudelteig halbieren und je eine Hälfte auf einem bemehlten Geschirrhandtuch dünn zu einem Rechteck ausrollen. Jeweils die Hälfte der Kartoffel-Füllung möglichst gleichmäßig darauf verteilen – hierbei an den Seiten einen kleinen Rand frei lassen. Die schmalen Seiten einige Zentimeter über die Füllung klappen, dann den Strudel mit Hilfe des Handtuchs von der langen Seite her locker aufrollen. Mit der Naht nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Den zweiten Strudel genauso herstellen. Beide Strudel mit einem scharfen Messer oder mit einer Küchenschere (so mache ich´s…) an der Oberfläche einige Male einschneiden (nur so, dass die erste Schicht eingeschnitten wird, nicht tiefer).

Das Olivenöl mit der Sojasahne verrühren und die Strudel gleichmäßig damit einpinseln.

Im vorgeheizten Backofen bei ca. 200 °C Ober- und Unterhitze etwa 45-55 Minute backen bis die Oberfläche schön gebräunt ist.

Für die Joghurt-Creme den Knoblauch hacken, Salz darüber streuen und mit dem Messerrücken auf dem Brett zu einer Paste verarbeiten. Die Knoblauch-Salz-Paste zum Joghurt geben, ebenso wie die Gartenkräuter. Alles gut verrühren und einige Minuten ziehen lassen. Ggf. nochmals abschmecken und nachwürzen, dann zu dem heißen Strudel servieren.

Et voilà!

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