Als Kind des Nordens wurde mir der klassische Butterkuchen quasi mit der Muttermilch eingeflößt. Irgendwie gab es den immer. So gut wie nie selbstgemacht, dafür frisch vom Bäcker als 1/8- oder 1/4-Blech. Dick mit Mandeblättchen und Zucker bestreut und kleinen fetten Butter-Seen in den Vertiefungen…göttlich! Soweit ich weiß, wurde Kuchen sonst nie vom Bäcker geholt, sondern selber gebacken, aber der Butterkuchen bildete irgendwie eine Ausnahme – ich glaube, er war recht günstig, fast immer im Angebot und schmeckte eh nur ganz frisch, so dass sich das Selberbacken oft wohl nicht lohnte.
Jedenfalls wurde häufig 1/8-Blech mitgenommen, das gab es dann zu hause. Bei den Nachbarn war es ebenso, so dass es eigentlich immer irgendwo Butterkuchen gab. Schon damals war ich ein großer Fan der trockenen Kuchen (trocken natürlich nicht im Sinne von dröge, angetrocknet, langweilig, spröde oder ähnlichem, sondern saftige Kuchen aus Rühr- oder Hefeteig, aber eben ohne Creme oder Sahne) und für so einen Butterkuchen habe ich alles andere links liegen gelassen – genauso wie für Marmor- oder Nusskuchen!
Jetzt gibt es ja leider leider leider nie irgendwo auch nur jemals veganen Butterkuchen zu kaufen, daher heißt es wie so oft: selbermachen! Ist auch zum Glück gar nicht schwer! Wobei ich viele Jahre einfach einen klassischen süßen Hefeteig gemacht habe als Basis, der zwar recht lecker schmeckte, aber irgendwie nicht so ganz ans Original herankam und zudem schnell trocken wurde. Vor einiger Zeit bin ich dann auf ein Rezept von Johanna auf ihrem blog “Eat up your greens” gestoßen, was ich sofort ausprobieren musste! Der Unterscheid zu meinem vorherigen Rezept ist nur ein recht kleiner, aber anscheinend entscheidender: es wird kein Hefeteig geknetet und ausgerollt, sondern ein zähflüssiger Hefeteig hergestellt (ohne groß Kneten), der in der Konsistenz Rührkuchen ähnelt. Hierdurch wird der Kuchen ganz wunderbar saftig, hält sich länger frisch und schmeckt einfach UNGLAUBLICH gut!! Ich habe das Rezept nach meinem Geschmack abgeändert (weniger Hefe, mehr Salz, Vanillemark und Zitronenschale dazu) und die Zutaten ausgewogen. Herausgekommen ist der beste Butterkuchen, den ich je gegessen habe! Wir haben das halbe Rezept innerhalb weniger Stunden komplett weggefuttert zu zweit.
Dieses Mal habe ich noch Aprikosen auf den Belag gegeben, die dem Kuchen eine schöne Frische und Säure verleihen. War auch lecker, aber ich muss ehrlich sagen, dass der Mandel-Butterkuchen mir ganz pur doch am Besten schmeckt…ach ja, ich nehme für den Belag immer Alsan, da die am butter-ähnlichsten schmeckt, es geht natürlich auch mit jeder anderen Margarine – der Kuchen wird dann nur nicht mehr ganz so fein geschmacklich (lecker aber trotzdem ). Oh, und das Schöne an dem Rezept ist, dass man zum Rühren lediglich einen Rührlöffelund keinen Handmixer, Küchenmaschine oder ähnliches – ganz einfach also!
Zutaten für eine 20×20 cm-Form:
- 190 ml Sojamilch
- 10 g Frischhefe
- 25 g Alsan
- 25 g Rohrohrzucker
- Mark 1/2 Vanilleschote
- abgeriebene Schale 1/2 Zitrone
- 1/2 Tl Salz
- 1 El Kartoffelmehl oder Maisstärke
- 225 g Weizenmehl Typ 550
- 90 g Alsan, sehr kalt
- 40 g Zucker, weiß
- 50 g Mandelblättchen
- 200 g Aprikosen
Zubereitung:
Die Sojamilch mit der Alsan ganz vorsichtig erwärmen, so dass die Margarine gerade schmilzt. Eventuell wieder etwas abkühlen lassen auf Körpertemperatur. In eine große Schüssel geben, dann die Hefe hineinrühren und alles ca. 10 stehen lassen, damit die Hefe aktiv werden kann.
Den Rohrohrzucker, Vanillemark, Salz und Zitronenschale in die Hefe-Sojamilch-Mischung rühren, dann Kartoffelmehl und Weizenmehl zufügen. Alles mit einem Löffel (am Besten einem Holzlöffel) miteinander vermengen bis es ein schwer reißender Teig ist.
Die Backform mit Backpapier auskleiden, dann den Teig darauf geben und mit einem feuchten Spatel oder Löffelrücken gleichmäßig in der Form verteilen und glatt streichen.
An einem warmen Ort ca. 30 Minuten gehen lassen.
Mit dem Finger oder dem Stiel des Holzlöffels gleichmäßig Vertiefungen in den Teig drücken. Die sehr kalte Margarine in kleine Stückchen schneiden und in den Vertiefungen verteilen. Die Aprikosen entkernen und achteln. Ebenfalls auf dem Teig verteilen.
Die Mandelblättchen großzügig über den Teig streuen, darüber dann den Zucker.
Den Kuchen nun im vorgeheizten Backofen bei ca. 190 °C Ober- und Unterhitze etwa 25 Minuten backen (eher in der unteren Hälfte des Ofens, aber nicht zu weit unten!) bis die Mandelblättchen schön goldbraun sind und sich Alsan und Zucker zu einer leckeren Kruste verbunden haben (je nach Ofen kann das auch bloß 20 Minuten oder sogar 30 Minuten dauern…).
Etwas abkühlen lassen und dann am Besten das erste Stück noch ganz frisch und lauwarm genießen!
Et voilà!
#1 by alex on Sonntag, 16. Juni 2013
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Hi Heldin!
Das Rezept klingt ja super. Wie oft muss ich das erweitern dass es für ein normales Blech reicht?
das backen soll sich ja lohnen
LG
#2 by Heldin on Sonntag, 16. Juni 2013
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Kann ich verstehen
Also, wenn Du Dich damit zufrieden gibst, dass der Kuchen etwas dünner/flacher wird als bei mir, reicht die doppelte Menge, wenn du eher dicke Kuchen magst, mach lieber die 2 1/2fache Menge.
Viele Grüße und guten Appetit später*
#3 by Johanna on Montag, 17. Juni 2013
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Das freut mich immer noch so sehr, dass er bei Dir so gut ankommt. Habe auch schon wieder totales Verlangen nach diesem Kuchen, vielleicht mache ich das heute Abend noch und probiere mal Dein Rezept mit den Änderungen. Nur ohne Aprikosen.
Viele liebe Grüße,
Johanna
#4 by Julia on Dienstag, 18. Juni 2013
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Hallo Heldin,
wollte dir nur Bescheid geben, dass das mein neues Lieblings-Kuchenrezept ist! Habe ihn 2 Mal innerhalb von 3 Tagen gemacht
Allerdings leicht abgeändert mit Erdbeeren bzw. gemischten Beeren.
Habe allerdings beide Male das Gefühl gehabt, dass der Teig etwas zu flüssig ist und etwas Mehl dazugegeben – wurde trotzdem nicht zu trocken (das kann aber auch an meinem Mehl liegen).
Außerdem habe ich Margarine und Zucker für den “abschluss” zwecks der Bikinifigur halbiert – ist trotzdem sehr sehr lecker geworden!
Achja: kann es sein, dass Rohrohrzucker im Ofen nicht karamellisiert? (hab das vorher noch nie probiert und hatte nur den da) – ist aber mit den Mandeln zu einer sehr leckeren Streusel-Masse zusammen”gewachsen”
#5 by Heldin on Dienstag, 18. Juni 2013
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Super, freut mich
Das mit dem “flüssigen” Teig ist so gewollt, er soll keine klassischen Hefeteig-Konsistenz haben…aber wenn du deine perfekte Menge gefunden hast, ist das ja super! Mit Beeren isses auch eine tolle Idee – das muss ich bald testen
Ja, Rohrohrzucker bleibt meiner Erfahrung nach körniger als der weiße Zucker bzw. ich glaube, der braucht länger zum Karamellisieren (aber dann wäre der Kuchen verbrannt…). Dafür ist der Geschmack damit etwas leckerer, finde ich…von daher war das eine super Idee – gerade in der Kombination mit den Beeren stelle ich mir das seeeeehr lecker vor!
Viele Grüße*
#6 by ullrik on Donnerstag, 20. Juni 2013
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du hast die Mandelblättchen bei den Zutaten verbummelt Kuchen wird bald getestet, hab das noch nie gegessen als Südländer
#7 by Heldin on Donnerstag, 20. Juni 2013
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Au weia! Du Hast Recht
Danke sehr – hab´s gleich mal dazu geschrieben…
Mandel-Butterkuchen ist echt toll, musst Du unbedingt probieren – das schmeckt auch Südländern
Viele Grüße*
#8 by Simone on Samstag, 22. Juni 2013
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Hallo!
Für mich ist deine Seite ein wahrer Segen! Als Neo-backveganer (lebensmittelunvertraglichkeiten bei meinen Kindern: ei, milch, lactose…wie da einen kuchen backen???) war ich schon am verzweifeln, weil irgendwie nix so recht schmeckte. Um genau zu sein hat es einfach nach nichts geschmeckt… aber deine Seite ist eine wahre kulinarische Offenbarung!
Du siehst also: deine Seite ist nicht nur für Veganer eine Bereicherung, sondern auch für Fleischesser wie mich danke hierfür!!
#9 by Heldin on Samstag, 22. Juni 2013
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Das freut mich sehr! Genau so soll es sein
#10 by ullrik on Samstag, 22. Juni 2013
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…und er schmeckt! Ein Traum! Nur die Salzmenge wurde nach unten korrigiert, muss da echt so viel rein? Wurde etwa 1/2 TL auf die 2,5-fache Menge.
#11 by Heldin on Samstag, 22. Juni 2013
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Juchuh! Freut mich
Also, müssen tut hier nix! Ich persönlich kenne süße Hefekuchen mit so viel Salz (also etwa 1 Tl auf 500 g Mehl) und finde es perfekt! Hab´s schon häufiger mit weniger probiert (weil´s so im Rezept stand) und fand den Kuchen dann meist etwas fad -da fehlt dann für mich was…aber das scheint ja wirklich totale Geschmacksache zu sein, von daher – wenn dir eine gute Prise reicht, nur zu
Viele Grüße*
#12 by Conny on Sonntag, 23. Juni 2013
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Danke für dieses herrliche Rezept!
Das Salz fand ich etwas wenig. Liegt das daran, dass ich Himalaja-Salz genommen habe? Das Mehl habe ich durch Dinkelmehl 630 ersetzt und nur 210 g genommen. Nach dem Backen habe ich noch Zimt drübergestreut. Himmlich
LG Conny
#13 by Heldin on Sonntag, 23. Juni 2013
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Hihi, da sieht man´s mal…Ullrik fand das Salz zu viel, du zu wenig, ich genau richtig So verschieden sind die Geschmäcker! Freut mich aber, dass dir der Kuchen dennoch gut geschmeckt hat (stimmt, Zimt passt auch sehr gut darüber!)
Viele Grüße*
#14 by Elsa S. on Dienstag, 25. Juni 2013
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Hallo Heldin,
ich mußte doch etwas grienen, über deine Gedanken, des nicht “selbst gebackenen Butterkuchen”.
Da ich kein “Kind des Nordens” bin, sondern ein Kind des Südens bin/war, kannte ich keinen Butterkuchen. Es ist etwas typisch norddeutsches.
Ich bekam ihn einfach nicht hin, deshalb die Bäckervariante. (Er war nicht billiger – im Gegenteil)
Ich werde dein Rezept auf jeden Fall ausprobieren .
LG
Elsa S.
PS: ich nehme auch immer 1 TL Salz auf 500g Mehl
#15 by pinguli on Samstag, 24. August 2013
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mamamia, ist der lecker!!!!!!!!! .. ohne Obst!! Habe die doppelte Menge auf einem kleineren Blech gebacken; Alsan, Mandelblättchen und Zucker nicht verdoppelt.. eher 1, irgendwas fach genommen; Optik, Geschmack – traumhaft, koestlich. Danke fuer das tolle Rezept.
#16 by vega on Dienstag, 3. September 2013
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unfassbar! ich habe es noch nie hinbekommen, daß ein hefeteig aufgeht… noch nie! bis heute
vielen dank für das rezept
und liebe grüße,
vega
#17 by znergna on Donnerstag, 5. September 2013
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Ein traumhafter Kuchen!
Auch meine omniKollegen auf der Arbeit waren auch alle begeistert, dass man so Lecker backen kann ohne Ei!
Hatte nur leider kein Weizenmehl -musste mit Dinkel vorlieb nehmen. Das nächste mal back ich mit Weizenmehl, dann schmeckt er bestimmt noch besser und “echter”!