Ich liebe Apfelkuchen! Schon immer. Keine Ahnung, ob das daran liegt, dass ich im Alten Land (dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Mitteleuropas, oha!) aufgewachsen bin und meine Kindheit wahlweise am Deich oder inmitten von Apfelbäumen verbracht habe…möglicherweise ist meine Apfelkuchen-Liebe auch dem Umstand geschuldet, dass ich leider gegen fast alle Sorte Äpfel im Rohzustand allergisch bin, sie gekocht oder im Kuchen aber bestens vertrage und dadurch meinen Apfel-Jieper stille. Vielleicht aber erinnert mich Apfelkuchen auch immer irgendwie an meine Oma (leider schon lange tot…), denn immer wenn wir bei ihr in Süddeutschland waren, gab es Apfelkuchen, ebenso wenn sie uns besucht hat. Und selbst als Fünfjährige habe ich schon gerne fleißig beim Schälen geholfen – und obwohl meine Oma immer geschimpft hat, weil ich zu dick geschält habe, mochte ich diese Beschäftigung sehr und wir haben immer kleine Wettbewerbe gemacht, wer längere Schalen am Stück schafft :-) .

Auf jeden Fall ist der Duft von frischem Apfelkuchen einfach nur wunderbar! Und er ist sooooo lecker – in sämtlichen Variationen! Meine Mama backt übrigens auch super Apfelkuchen (zB diesen hier) und daher bekomme ich fast immer, wenn ich zu meinen Eltern fahre, Apfelkuchen – toll! Mein Liebling ist tatsächlich ein schlichter Rührkuchen mit Apfelspalten und Streuseln, vielleicht noch ein paar Mandeln oder Walnüsse. Für die schnelle Küche mache ich oft Apfel-Crumble, geht schnell und ist eine prima Resteverwertung. Außerdem kann man ihn noch warm aus dem Ofen aufessen – ein wunderbarer Seelentröster!

Dieses Mal habe ich die amerikanische Variante gewählt: Apple-Pie! Ein gedeckter Apfelkuchen mit einer sehr saftigen und leicht cremigen Füllung eingebettet in etwas blättrigem Mürbeteig, der selber nur wenig süß ist. Ich fand den Pie richtig prima! Als bekennende Trockenkuchen-Mögerin esse ich so einen Apple-Pie am Liebsten pur, der Liebste mag ihn mehr mit Reissahne oder Vanilleeis.

Wichtig ist die Zubereitung des Mürbeteiges, der nicht einfach nur zusammengeknetet wird, sondern etwas mehr Zeit und Arbeit bedarf: das Fett wird mit den Fingern ganz fein in das Mehl gerieben bis kleine Flöckchen entstehen, dann kommt der Rest dazu und der Teig wird kurz geknetet bis er zusammenhält, das war´s. Hierdurch wird er beim Backen schön luftig, zart, locker und leicht blättrig – ich war sehr begeistert!

Apple-Pie

Apple-Pie

Zutaten für eine 26-28 cm Pie-Form:

  • 375 g Weizenmehl Typ 550 (oder 1050)
  • 45 g Rohrohrzucker
  • 1/4 Tl Salz
  • 225 g Alsan, kalt
  • 1 El Apfelessig
  • 45 ml Eiswasser
  • 1 kg leckere Äpfel (also mit viiiiieel Geschmack…)
  • 1 El Zitronensaft
  • 2 El Vanillezucker, selbstgemacht (nach Geschmack und Apfelsorte kann natürlich noch viel mehr Zucker verwendet werden, ich süße Apfelkuchen nur sehr wenig)
  • 3 El Weizenmehl Typ 550 (oder 1050)
  • je eine gute Prise Salz, Zimt, Muskatnuss, Kardamom und Nelke, alles gemahlen
  • 2 El Sojamilch
  • 1 El Rohrohrzucker

Zubereitung:

Das Mehl mit dem Zucker und Salz in einer großen Schüssel mischen. Die kalte Alsan in kleine Stücke schneiden und dazu geben. Mit den Fingerspitzen das Fett mit dem Mehl nach und nach zerreiben, so dass kleine Flöckchen entstehen (dauert ein bisschen, geht aber gut). NICHT KNETEN! (Alternativ kann man auch Mehl, Salz und Zucker auf ein großes Brett oder die Arbeitsfläche geben, eine Mulde in die Mitte, Alsan-Stücke hinein und alles mit einem Teigschaber oder einem Patisserie-Messer ganz fein “durchhacken”).

Den Apfelessig mit dem Eiswasser mischen und teelöffelweise über die Mischung geben. Alles mit den Händen möglichst kurz und schnell durchkneten bis ein homogener Teig entsteht. Den Teig halbieren und die eine Hälfte auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem Kreis ausrollen, der den Durchmesser der Pie-Form plus Rand hat. Die gefettete Form damit auskleiden und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen, ebenso wie die andere Hälfte des Teiges.

Für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und klein schneiden. In einer Schüssel mit dem Zitronensaft, Vanillezucker (evtl. noch mehr Zucker), Mehl und restlichen Gewürzen gut vermengen.

Die Apfelfüllung gleichmäßig auf dem Teigboden verteilen. Die andere Hälfte des Teiges auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem Kreis ausrollen, der etwa 1-2 cm mehr Durchmesser als die Form hat. Die Teigdecke auf die Füllung legen und leicht andrücken, den Rand mit einer Gabel oder den Fingern andrücken, so dass der Kuchen komplett gedeckt und geschlossen ist. Mit einem Messer oder einer Schere oder einer Gabel oder wasweißich ein Muster als Luftlöcher (oder Luftlöcher als Muster??) in den Teig pieksen/schneiden/ritzen.

Die Oberfläche mit der Sojamilch bestreichen und gleichmäßig mit dem Zucker bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen bei ca. 200 °C Ober- und Unterhitze im untere Drittel ca. 45 Minuten backen – evtl. nach einer halben Stunde mit Backpapier o.ä. abdecken.

Warm oder kalt genießen :-) .

Et voilà!