So, ich habe mein Versprechen am Wochenende eingelöst und endlich etwas mit den schon ewig bei mir rumliegenden Algen ausprobiert. Herausgekommen ist dieses vegane Rezept für Tofu-Stäbchen, die erschreckend an Fisch-Stäbchen erinnern, schon fast gruselig….
Da ich nicht so ganz wusste, wie ich an die Tofu-Stäbchen herangehen soll, habe ich ein bisschen gegoogelt und letztendlich mein eigenes Rezept kreiert, da mir die Rezepte allesamt nicht gefielen (eines hatte zB Räuchertofu als Grundlage und ich finde, eine Räuchernote passt gar nicht zu meiner Erinnerung von Fisch-Stäbchen!), außerdem habe ich mir überlegt, wie man gut die Konsistenz imitieren könnte und da fiel mir ein, dass eingefrorener und wiederaufgetauter Tofu ziemlich genau diese gepresste Konsistenz hat und dazu noch die Marinade deutlich besser aufnehmen kann. Also, gesagt, getan.
Alles in allem bin ich wirklich erstaunt, wie sehr das nach Fisch-Stäbchen schmeckt, obwohl der Geruch echt gewöhnungsbedürftig war und mehr nach Alge als nach Fisch roch (ich liebe den Geruch von Meeresalgen und Salz, aber eben am Meer und nicht in meiner Küche…). Auch die Konsistenz von den Algen fand ich bäh! Ich glaube, mit diesen Dingern werde ich mich nicht mehr anfreunden, denn ich finde alles, was glibbert, sehr eklig und die Algen waren Glibber pur! Da ich nicht wusste, welche Algen ich am Besten nehme (ich hatte drei verschiedene Sorten da), habe ich einfach alle drei eingeweicht und dann vorsichtig probiert und die verwendet, die für mich am würzigsten und “fischigsten” waren, aber das ist sicher Geschmackssache.
Alles in allem wirklich sehr lecker zu zB Kartoffelbrei und Gemüse, aber mir für den Alltag viel zu viel Aufwand (Arbeit ist nicht so viel und schwierig isses auch nicht, aber man muss so viel vorher bedenken wie zB Tofu einfrieren, rechtzeitig auftauen, Algen einweichen, Tofu marinieren etc.) und geschmacklich waren die Stäbchen zu krass für mich, mit Tofu-Gemüsebratlingen mache ich mir eine größere Freude.
Zutaten für 10-12 Stäbchen:
- 200 g Tofu, natur
- 1 El Wakame instant Algen
- 2 El Sojasauce
- 1 El Zitronensaft
- 75 ml warmes Wasser
- 2 El Weizenmehl
- 1 El Hefeflocken
- ein bis 2 Prisen Salz und Pfeffer
- 75-100 ml Wasser
- Paniermehl
- Rapsöl (oder Sonnenblumenöl) und 1 El Alsan zum Braten
Zubereitung:
Den Tofu über Nacht eingefrieren und am nächsten Tag wieder auftauen (dauert auch ein paar Stunden…), nicht wundern, der Tofu sieht gefroren hellbraun aus, wird aber wieder weißlich, wenn er aufgetaut ist.
Den Tofu in dicke Scheiben schneiden (ca. 0,7 cm bzw. einfach nach Gusto) und mit einem sauberen Handtuch oder Küchenkrepp vorsichtig die Feuchtigkeit herausdrücken.
Die Wakame Algen mit dem warmen Wasser übergießen und 15 Minuten quellen lassen. Sowohl den Sud als auch die Algen (also einfach komplett) mit der Sojasauce und dem Zitronensaft verrühren und den Tofu darin wenden und mindestens eine Stunde, eher länger marinieren (es ist nicht sehr viel Marinade, daher einfach häufiger wenden).
Die überschüssigen Algen von den Tofuscheiben entfernen und den Tofu aus der Marinade nehmen. In einem tiefen Teller das Weizenmehl mit den Hefeflocken, Salz, Pfeffer und soviel Wasser verrühre, dass ein eher dünnflüssiger “Teig” entsteht (Konsistenz etwas dünner als Pfannkuchenteig). In einen zweiten Teller das Paniermehl geben.
Nun die Tofuscheiben mit zwei Gabeln (oder wer mag mit den Fingern…) erst in die Mehl-Teig-Pampe geben und rundherum eintauchen, von dort aus ins Paniermehl und gut wenden, so dass die Stäbchen von allen Seiten schön paniert sind.
Das Rapsöl mit der Alsan in einer beschichteten Pfanne erhitzen und darin die Tofu-Stäbchen schön knusprig braun braten.
Heiß servieren und am Besten etwas mit Zitronensaft beträufeln.
Et voilá! (oder Ahoi!)
#1 by Mihl on Montag, 31. Mai 2010
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Das sieht ja sehr interessant aus. Ich glaube, Fischstäbchen waren die einzigen “Fische”, die ich je gegessen habe. Da muss ich mich wohl mal nach Instant-Wakame umschauen. Wo hast Du es denn gefunden?
#2 by Heldin on Montag, 31. Mai 2010
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Ja, interessant trifft´s irgendwie…
Die Algen hatte ich letztes Jahr mal bei ´nem veganversand (ich glaube, es war veganwonderland) bestellt, da gab´s so eine Probepackung mit drei verschiedenen Algensorten, jeweils nur eine kleine Menge.
Bei den anderen “Fisch”Stäbchen-Rezepten, die ich gefunden habe, habe ich Nori-Algen gelesen, aber ich fand die Wakame irgendwie am Besten, dass sie “instant” waren, ist Zufall (passte aber gut, da die nicht so lange quellen mussten…). Oh, mir fällt gerade ein, dass ich eben diese Algen-Probepackung auch schon mal im basic-Bioladen gesehen habe, die Marke ist jedenfalls “Arche” und zumindest eine normalgroße Packung müsstest du im Bio-Supermarkt finden (ich weiß irgendwie nicht,ob ich die im Asia-Laden kaufen würde, keine Ahnung, warum…).
Falls Du das Rezept mal testest, wäre ich Dir für ein Feedback sehr dankbar, es interessiert mich so, ob ich mir das mit dem Fisch-Geschmack einbilde oder ob andere den auch so stark empfinden!
Ach so, falls es Dir (oder anderen Testern) nicht “fischig” genug sein sollte, kann man auch welche von den eingeweichten Algen mit dem Mehl-Pampen-Gemisch für die Panade pürieren und verwenden, dann soll´s wohl NOCH intensiver werden.
#3 by Boris on Montag, 31. Mai 2010
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Fischgeschmack hin oder her – dass du allerdings so eine perfekte Panade hinbekommst, macht mich nachdenklich bzw. neidisch. Ich hab da bisher nur mittel- bis gar-nicht-prächtige Erfahrungen mit gemacht. Da werd ich wohl dein Rezept mal ausprobieren müssen.
#4 by Heldin on Dienstag, 1. Juni 2010
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Ich hatte früher auch arge Probleme mit veganer Panade und habe von Sojamehl über synthetischen Ei-Ersatz bis einfach so nur panieren so gut wie alles versucht, aber seltsamerweise ist so ein Mehl-Wasser-Hefeflocken-Pamps die perfekte Alternative zum Ei, so dass das Paniermehl gut haften bleibt. Man muss nur ein bisschen ein Gefühl für die Konsistenz bekommen, wenn der Pamps zu dick ist, hast Du eher am Ende ´ne Art Pfannkuchen als Panade und wenn er zu dünn ist, bleibt nicht genug am Tofu (oder anderem Panierzeugs) kleben, so dass das Paniermehl wieder nicht haftet, aber wenn ich mir unsicher bin, brate ich einfach ein Test-Dings und ändere dann ggf. die Konsistenz.
Viel Erfolg!
#5 by nilsilist on Mittwoch, 26. Januar 2011
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hallo,
warum vorher einfrieren?
danke und gruß
#6 by Heldin on Mittwoch, 26. Januar 2011
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Das verändert die Struktur deutlich, probier´s aus, schmeckt anders, als wenn man ihn nicht einfriert. Außerdem kann man ihn dann besser ausdrücken, so dass er die Marinade richtig gut annimmt.
Steht übrigens auch im Post .
#7 by go-grün on Dienstag, 26. April 2011
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Instantwakamegibts auch im Asialaden, würde eventuell für die Marinade eine Kombualgnbrühe nehmen die auch dem japanischen Fischsud ihren Geschmack gibt und dann statt Wakame, Noriblätter im Mörser pulverisieren. Geht mit etwas groben Steinsalz dabei recht gut. Etwas von diesem Norisalz mischt man unter die Panade die dann einen fischigen Geschmack kriegt ohne das man sich mit glibbrigen Algen oder starkem Algengeruch abgeben muss. Das Norisalz macht sich in allem ‘meerigem’ gut.
#8 by Kalix on Sonntag, 29. Januar 2012
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Hallo Heldin,
auch ich fand den Geschnack ein bisschen gruselig, einfach ein bisschen zu fischig, gerade noch so grenzwertig. Mein Mann hingegen fand sie perfekt und will jetzt ständig, dass ich die tollen Stäbchen mache.
#9 by Yvonne on Mittwoch, 8. Februar 2012
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Meine Tochter sagt:
Lecker!
#10 by Heldin on Donnerstag, 9. Februar 2012
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Sehr gut!
#11 by liwe on Mittwoch, 26. Juni 2013
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Hallo Heldin,
hatte neulich mal nach vegetarischen Fischstäbchen gesucht, da ich Fischstäbchen und Kartoffelsalat aus meiner Kindheit als so lecker in Erinnerung habe. Also bin ich auf Deiner Seite gelandet und mir hat schon die Idee vom Tofu einfrieren gefallen (Ich frag mich zwar immer noch wie Du auf so eine Idee gekommen bist …). Auf jedenfall hab ich es gestern Abend ausprobiert und was soll ich sagen … Du bist jetzt echt meine Heldin Danke Dir für das tolle Rezept. LG liwe
#12 by veganer fischkaptain on Samstag, 10. August 2013
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hi,
sorry mir hat das rezept nicht geschmeckt. fand die marinade mit dem seetang nicht überzeugend.
ich möchte deshalb mal zwei ergänzungsvorschläge machen
1. rezept wie oben. den seetang allerdings nicht für die marinade verwenden, sondern gesondert in fett fritieren und am ende über gebackene tofuscheiben und den kartoffelbrei streuen.
2. rezept wie oben. den seetang auch hier nicht für die marinade verwenden, sondern einen seetangsalat (rezept googlen) zubereiten und zu den gebackenen tofuscheiben servieren. lecker
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#13 by Wolfgang on Dienstag, 26. November 2013
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Sofort heute ausprobiert, dazu gab es selbstgemachten Kartoffelsalat, alle waren begeistert!