Meine eine große Liebe sind Käsekuchen in sämtlichen Variationen! Die zweite Hälfte meines Genuss-Herzens gehört aber eindeutig Croissants! Diese zarten, blättrigen, buttrigen, gehaltvollen, knusprigen, geschmackvollen Dinger – oh je, ich vergöttere Croissants! Schon immer. Ich glaube, diesen Faible habe ich von meinen Eltern, denn als ich noch ein Kind war, sind sie manchmal zu einem kilometerweit entfernten Bäcker gefahren, nur, um dort Croissants zu kaufen. Denn dieser Bäcker in der anderen Stadt hatte ungelogen die besten Croissants weit und breit! Wenn ich dabei war, gab´s das erste gleich auf die Hand und ich war im Himmel. Die restlichen wurden eingefroren und rationiert, damit jeder gleich viele bekam (bei Croissants hört der Spaß auf!!! Und geteilt wird nicht!).
Diese Croissants sind seitdem mein Maßstab – und die Latte liegt hoch! Denn man kann ja sooooooo viel falsch machen bei Croissants *seufz*. Am Schlimmsten sind die, die trocken sind oder total pludrig und nur aus Luft bestehend, neeeee, so geht das nicht! Ein gutes Croissant braucht richtig viel Zeit und Liebe und Geduld und Fett! Ja, Fett. Wer Angst vor Fett hat, sollte um Croissants einen großen Bogen machen, denn fettarm kannste hier vergessen. Schmeckt einfach nicht oder eben nach Pappe. Dann lieber ein leckeres Brötchen oder so…Aber solange man diese Köstlichkeit nicht täglich dreifach isst oder nochmal ordentlich Alsan drauf schmiert, spricht meiner Meinung nach rein gar nichts gegen einen gemäßigten Croissant-Konsum.
Nun ist es aber leider nahezu unmöglich, vegane Croissants zu kaufen – gibt es einfach nicht bzw. so gut wie nicht. Und die wenigen Ausnahmen, die es mal irgendwo gibt, haben leider rein gar nichts mit einem guten Croissant gemein und sind dazu noch völlig überteuert! Tja, daher lautet die Devise mal wieder: selbermachen. Zum Glück macht mir das Spaß und ich habe für solche Sperenzchen auch die nötige Geduld und Muße (Liebe bekommen meine Backwaren eh immer mehr als genug). Daher backe ich seit Jahren meine Croissants selber. Bisher am Liebsten in der Vollkorn-Variante oder Halb-Vollkorn-Variante. Aber als ich letztens dieses Rezept beim brotdoc gesehen habe, war´s um mich geschehen!! Genau die sollten es sein! Himmel, sahen diese Croissants wundervoll aus…dazu noch die umfassende und wirklich tolle Bebilderung und Beschreibung – perfekt!
Die Zuaten waren schnell veganisiert, ansonsten habe ich mich exakt an die Anweisungen und Beschreibungen gehalten. Ich glaube, bisher habe ich oft den Fehler gemacht, dass ich erstens den Teig nicht lange genug geknetet habe, so dass er nicht elastisch genug war und die Margarine rausgeschmiert ist, und zweitens in meinem Übermut zu viele Touren gegeben habe. Nach dem Motto: viel hilft viel. Das ist Mitnichten der Fall! Dieses Mal wurden exakt vier Touren gegeben und alle Ruhe- und Kühlzeiten eingehalten und ich habe beim Teigkneten den Fenstertest gemacht (hier gibt´s ein Bild). Belohnt wurde ich mit den schmackhaftesten, perfektesten und hübschesten Croissants, die ich JE gebacken habe!! Ich bin so verliebt in meine Croissants, hach…Sie haben genau die richtige Konsistenz, sind weich, fluffig, blättrig, außen knusprig, innen herrlich buttrig und haben ein Aroma, mmmmhhhhhhhh – ich muss ganz verzückt schauen! Mein Liebster kriegt das Grinsen nicht aus dem Gesicht, wenn ich eines der Croissants esse, weil ich die ganze Zeit nur wohlige Geräusche und Seufzer von mir gebe, mir selber bestätige, wie unglaublich gut das doch ist und dabei verliebt schaue (wer hätte gedacht, dass ein Croissant mal Konkurrenz darstellt?! Tja, gegen diese hier kommt einfach nur wenig an…). Ich glaube, er findet das lustig – dabei sind Croissants eine ernste Angelegenheit!!!
Jedenfalls sind diese Croissants so ziemlich genau so, wie ich mir ein perfektes Croissant vorstelle – probiert es aus, ihr werdet begeistert sein! Die Zubereitung ist wirklich nicht schwer, aber es braucht Geduld und genaue Befolgung der einzelnen Zubereitungsschritte. Schaut euch unbedingt die Bilder vom brotdoc an und lest auch seine Erläuterungen – ich schreibe hier meine vegane Version des Rezeptes auf und beschreibe mit meinen eigenen Worten die Zubereitung. Ach, und eingefrieren lassen sich die Dinger ganz hervorragend, daher macht ruhig das ganze Rezept (und friert SCHNELL welche ein, sonst sind auf einmal alle aufgegessen….)
Zutaten für ca. 10 große Croissants:
- 150 g Weizenmehl Typ 550
- 150 g kaltes Wasser
- 1 g Frischhefe
- 400 g Weizenmehl Typ 550
- 140 g Hafermilch, kalt (oder andere Pflanzenmilch)
- 14 g Frischhefe
- 40 g Rohrohrzucker
- 40 g Alsan
- 12 g Salz
- 250 g Alsan, kalt
- 2 El Sojasahne
- 3 El Wasser
- je eine gute Prise Zucker und Salz
Zubereitung:
Mehl, Wasser und Hefe für den Vorteig gut verrühren, so dass ein zäher Teig entsteht. abgedeckt in einer Schüssel über Nacht reifen lassen (12-16 Stunden).
Am nächsten Tag das restliche Mehl mit Rohrohrzucker, Hafermilch, Hefe und dem Vorteig verkneten bis ein elastischer Teig entsteht. Dann erst das Salz zufügen, ebenso wie die Alsan in kleinen Stücken. Auf niedrigster Stufe in der Küchenmaschine ca. 10-15 Minuten kneten bis ein weicher, nicht klebender und sehr elastischer Teig entsteht. Unbedingt den Fenstertest machen!! Wenn der Teig beim Ziehen noch zu schnell reißt, weiterkneten. Aber Vorsicht vor Überknetung…
Den Teig in eine rechteckige Schüssel mit Deckel geben und ca. 1 1/2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Die Alsan zwischen Backpapier (ich finde, das geht besser als mit Frischhaltefolie) zu einer halbwegs rechteckigen Platte ausrollen, die etwa 7mm dick ist. Bis zur Verwendung in den Kühlschrank geben und durchkühlen lassen.
Den Teig auf die bemehlte Arbeitsplatte stürzen und in etwa rechteckig ausrollen – etwas mehr als doppelt so groß wie die Alsan-Platte. Die Platte nun auf der einen Hälfte des Teiges platzieren, die andere Hälfte des Teiges darüber klappen und die Ränder etwas andrücken. Gleich die erste Tour geben. Hierfür den Teig wie einen Geschäftsbrief drittelweise übereinander klappen (wer nicht weiß wie ich das meine – schaut euch die Bilder vom brotdoc an!!). Dann den Teig vorsichtig länglich ausrollen und die zweite Tour geben – wieder die Seiten drittelweise wie einen Geschäftsbrief übereinander klappen.
Den zusammengeklappten Teig wieder in die rechteckige Schüssel mit Deckel geben und für 60 Minuten in den Kühlschrank stellen. Dann wieder herausnehmen, den Teig auf die bemehlte Arbeitsplatte stürzen, ganz vorsichtig ausrollen und die dritte Tour geben. Wieder für 60 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Herausnehmen und dasselbe Spielchen noch ein viertes Mal (ausrollen, vierte Tour geben) und zusammengeklappt für 60 Minuten in den Kühlschrank.
Den fertig tourierten Teig auf die bemehlte Arbeitsplatte geben und ganz vorsichtig ohne Druck (sonst reißt der Teig bzw die Alsan-Stückchen kommen raus) so lang wie möglich ausrollen auf ca. 7mm-Dicke. Mit einem scharfen Messer (und einem langen Lineal, das hilft…) den Teig in spitzwinklige Dreiecke teilen und an der breiten Seite 3cm einschneiden.
Die Enden der breiten Seite etwas auseinander ziehen und die Dreiecke zu Croissants aufrollen. Leicht rund formen und mit etwas Abstand auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen. Erneut gehen lassen – etwa 90 Minuten (evtl kürzer, falls es warm ist in der Küche).
Die Sojasahne mit Wasser, Salz und Zucker gut verquirlen und die gegangenen Croissants mit Hilfe eines Pinsels gleichmäßig damit bestreichen.
Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 20 Minuten backen bis sie goldbraun und glänzend sind (je nach gewünschtem Bräunungsgrad…). Etwas abkühlen lassen und dann einfach nur genießen und schwelgen…..
Et voilà!