Ok, ich geb´s zu: ich habe noch nie in meinem Leben eine/einen Clafoutis gegessen und bis vor kurzem hatte ich auch keinerlei Ahnung, was das ist und worum es sich dabei handelt. Ist jetzt auch nicht unbedingt eine Bildungslücke…ich bin auch nicht so hundertprozentig sicher, ob ich genau verstanden habe, was das ist, aber hier mal meine Erklärung/Definition: ein Clafoutis ist ein französischer Süßspeisen-Klassiker, bestehend aus einem Teig, der einem Kaiserschmarren-/Pfannkuchenteig ähnelt, nur etwas fester ist, und kleingeschnittenem Obst in allen möglichen Varianten. Der/Die klassische Clafoutis wird mit Kirschen gemacht (erinnert ein bisschen an den deutschen Kirschenmichel, finde ich…) oder Himbeeren. Oder eben Rhabarber.
Ich hatte noch einige Rhabarberstangen zu hause rumliegen (und sie werden dadurch nicht besser!) und auf der Suche nach einem passenden Rezept bin ich auf diversen Seiten auf dieses Clafoutis-Ding gestoßen. Und ich liiiieeebe es, Dinge auszuprobieren, die ich noch nicht kenne, die aber so klingen und aussehen, als könnte ich sie sehr mögen! Und dieser süße Auflauf gehört definitiv dazu. Man kann ihn warm genießen – für alle, die zB warmen Crumble lieben – oder aber auch kalt. Also absolut perfekt!
Einziges, klitzeklitzekleines, Problem war, dass sämtliche klassische Rezepturen nach Eiern schreien! Und diese wohl auch einen Hauptbestandteil des Ganzen ausmachen, also wenig Mehl und viele Eier. Na super! Denn ich wollte jetzt unbedingt Clafoutis! In vegan! Und lecker (ha, da schließt sich der Kreis zum Blognamen ). Also, Kühlschrank gecheckt, stundenlang hin und her überlegt, Ideen gehabt, wieder verworfen, neue Ideen usw. Bis die letzte und meiner Meinung nach ultimative Version entstanden ist: Seidentofu anstelle von Eiern!! Tadaa….
Klingt komisch, is´aber so. Und funktionierte wirklich großartig. Es kommt wirklich viel Seidentofu in den Teig, der möglichst luftig aufgeschlagen wird. Und obwohl der rohe Teig etwas sojalastig schmeckt, merkt man das dem Ergebnis glücklicherweise nicht an, ganz im Gegenteil. Zugegeben, die klassische Variante ist sicherlich etwas fluffiger und nicht ganz so kompakt wie die vegane Version, aber der/die/das Clafoutis schmeckt wunderbar! Und hat eine tolle Konsistenz, sowohl warm als auch kalt, yummy.
Selbst der Liebste mochte das Dessert, obwohl er da manchmal recht skeptisch ist, außerdem passt sowohl Vanille-Eis als auch pflanzliche Sahne total gut dazu, yeah.
Ich habe noch gehackte Cashews in den Teig, da ich die Kombi Cashew und Rhabarber soooo lecker finde und auch dieses Mal hat sich bestätigt, dass beides wunderbar harmoniert. Der Teig ist recht süß, was toll ist im Gegensatz zu dem säuerlichen Rhabarber. Wenn andere Früchte verwendet werden, die eher süß sind, empfehle ich, den Zuckeranteil etwas zu reduzieren, aber das ist ja Geschmackssache. Ansonsten stelle ich mir den Auflauf auch sehr lecker mit Johannisbeeren vor – ich freue mich schon auf die Saison!
Zutaten für eine kleine Auflaufform (4-6 Portionen):
- 300 g Rhabarber
- 1 El Vanillezucker (selbstgemacht)
- 300 g Seidentofu
- 100 g Rohrohrzucker
- 1/2 Tl Vanille, gemahlen
- 50 g Alsan
- 1 1/2 El Tapiokastärke (alternativ Maisstärke)
- 1 Prise Salz
- 1 1/2 Tl Weinsteinbackpulver
- 125 g Weizenmehl Typ 405 oder 550
- 2 El Hafersahne
- 50 g Cashews
Zubereitung:
Den Rhabarber waschen und in kleine Stücke schneiden, mit dem Vanillezucker mischen und etwas ziehen lassen.
Seidentofu zusammen mit dem Rohrohrzucker und der Hafersahne für einige Minuten schaumig schlagen (am Besten mit dem Quirl des Handmixers oder der Küchenmaschine.
Währenddessen die Alsan vorsichtig schmelzen (nicht heiß werden lassen!). In einem dünnen Strahl unter Rühren zu der Seidentofu-Zucker-Masse geben und ca. 5 Minuten kräftig weiter quirlen.
Vanille, Salz und Tapiokastärke zufügen und verrühren, ebenso das Backpulver. Unter die Masse vorsichtig das Mehl rühren (jetzt nicht mehr stark rühren, sondern eher unterheben).
Die Cashews grob hacken und zusammen mit den Rhabarberstückchen unter den Teig mengen (auch hier nicht mehr viel rühren).
Eine kleine Auflaufform leicht einfetten, dann den Teig hinein füllen und glatt streichen.
Im vorgeheizten Backofen bei ca. 175 °C im unteren Drittel des Ofens etwa 60 Minuten backen bis der Auflauf schön gold gebräunt und leicht aufgegangen ist.
Herausnehmen und noch warm servieren oder auskühlen lassen und dann essen.
Et voilà!