Letztes Jahr habe ich Bärlauch für mich entdeckt und einige leckere Sachen damit angestellt wie zB Bärlauch-Pesto (und daraus dann das Bärlauch-Falten-Brot oder die falsche Pasta Genovese), Bärlauch-Bratlinge und Bärlauch-Creme-Suppe. Und in jeglicher Form fand ich den Geschmack fantastisch!

Jetzt geht die Bärlauch-Saison endlich wieder los und da ich gerne neue Rezepte entwickle, musste natürlich ein neues her. Entschieden habe ich mich für Bärlauch-Gnocchi. Damit konnte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, ach nee, speziesistisch…ich meine natürlich zwei Rosinen mit einer Klappe, ach, ihr wisst schon! War jedenfalls ´ne supi Idee, um einerseits die Bärlauch-Rezepte-Lust auszuleben und andererseits mein erst kürzlich erworbenes Gnocchi-Brett einzuweihen.

Ja, ihr habt richtig gelesen: es gibt ein Gnocchi-Brett und ich habe eines. Ist nicht wirklich spektakulär, nur eine kleine Spielerei, die ich im Küchenladen meines Vertrauens entdeckt habe. War total günstig, dazu noch klein (also braucht fast keinen Platz) und ich hatte eine Einkaufstrophäe. Dabei handelt es sich um ein kleines Brett mit Griff, welches auf der einen Seite Rillen hat, worüber man die Gnocchi rollt. Es ersetzt damit ganz einfach die Gabel, die man sonst nehmen kann, um Rillen in die Dinger zu bekommen, die wiederum gut sind, um mehr Sauce aufnehmen zu können. Es geht natürlich auch ohne.

Der beste Mann der Welt war so gut und hat das klebrige Formen und Rollen übernommen. Hier sehr ihr ihn in Aktion mit dem Gnocchi-Brett. In dem Teller liegen die bereits fertig gerollten Gnocchi.

Gnocchi-Formen

Gnocchi-Formen

Leider war das fast alles umsonst, da ich bei der Teigherstellung einen fatalen Fehler gemacht habe: da ich keine Kartoffelpresse besitze, habe ich die gekochten Kartoffeln durch den Raspelaufsatz meiner Küchenmaschine gejagt und das hatte in etwa denselben Effekt wie ein Pürierstab bei der Kartoffelbrei-Herstellung. Es entstand unglaublich zähklebriger Kartoffel-Kleister, der als Fugendichter sicher prima ist, aber für Gnocchi eher mäßig geeignet…selbst mit viel Mehl war da nicht mehr wirklich was zu retten. Dadurch sind die fertig geformten Gnocchi trotz Mehlschicht wieder zusammengeklebt und von den schönen Rillen und kleinen runden Teiglingen war nicht mehr viel übrig. Es wurden also eher Gnocchi-Klöpse.

Von daher: entweder eine Kartoffelpresse nehmen oder mit Hilfe eines Kartoffelstampfers möglichst fein stampfen, das geht recht gut, wie ich von früherer Gnocchi-Herstellung wie hier oder hier weiß.

Geschmacklich waren sie leider auch nicht so ganz meins: mir war der Bärlauch-Geschmack zu dominant, obwohl er an sich gut dosiert war. Ich glaube, ich mag Gnocchi einfach am liebsten natur, also ohne irgendeinen Geschmack drin, einfach nur Kartoffel-Gnocchi und lecker Sauce. Und Bärlauch wiederum mag ich am Liebsten, wenn er nicht mit anderen Geschmäckern konkurriert wie eben in Pesto o.ä. Wieder was gelernt.

Ach ja, als Sauce habe ich eine schnelle Tomaten-”Sahne”-Sauce gewählt, die durch das Gemüse leicht pikant und sehr lecker war, aber vielleicht wäre eine ganz schlichte langweilige Weißwein-”Sahne”-Sauce besser gewesen in Kombination mit dem Bärlauch…

Bärlauch-Gnocchi mit pikanter Tomaten-"Sahne"-Sauce

Bärlauch-Gnocchi mit pikanter Tomaten-"Sahne"-Sauce

Zutaten für ca. 4 Portionen:

  • 1 kg Kartoffeln (ich hatte mehlig und festkochende gemischt)
  • 25 g Hartweizengrieß
  • 25 g Maisstärke oder Kartoffelmehl
  • ca. 75 g Weizenmehl Typ 550 (evtl. mehr oder weniger, je nach Sorte und Feuchtigkeit der Kartoffeln)
  • ordentlich Salz
  • Pfeffer, Muskat (frisch gerieben)
  • ca. 40 g Bärlauch, fein gehackt
  • 1 Zucchini
  • 1 Zwiebel
  • 200 g braune Champignons
  • evtl. eine Knoblauchzehe
  • 2 El Olivenöl
  • 500 g passierte Tomaten
  • Salz, Pfeffer, Gemüsebrühe (Pulver)
  • 1-2 Tl Rohrohrzucker
  • 2 El Basilikum, frisch
  • 200 ml Soja- oder Hafersahne
  • 2 El Hefeflocken

Zubereitung:

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln in Salzwasser gut durch garen. Noch heiß schälen/pellen und durch eine Kartoffelpresse drücken bzw. mit dem Kartoffelstampfer fein zerstampfen.

Hartweizengrieß, Stärke/Kartoffelmehl, Weizenmehl und die Gewürze zufügen, ebenso wie den gehackten Bärlauch. Alles zu einem weichen Teig verkneten (etwas klebrig ist normal und auch richtig, aber nicht zuuuuu viel…). Ruhig ordentlich salzen, der Gnocchi-Teig verträgt einiges.

Etwas ruhen lassen und in der Zwischenzeit das Gemüse für die Sauce vorbereiten: Zucchini und Zwiebel kleinschneiden, Knoblauch hacken und die Champignons in Scheiben schneiden.

Den Gnocchi-Teig vierteln und einen Teil jeweils auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einer Rolle formen mit ca. 3-4 cm Durchmesser. Mit einem scharfen Messer 2 cm dicke Stücke abschneiden und diese etwas rollen und mit Hilfe einer Gabel oder eines Gnocchi-Bretts Rillen hineindrücken. Die fertig geformten Gnocchi am Besten nebeneinander und nicht aufeinander auf ein bemehltes Brett legen bis der ganze Teig aufgebraucht ist.

Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Währenddessen in einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und das Gemüse darin einige Minuten unter Rühren anbraten. Mit den passierten Tomaten ablöschen, die Hitze reduzieren und die Sauce leicht köcheln lassen. Kräftig pikant mit den Gewürzen und Kräutern abschmecken, zum Schluss die Soja- oder Hafersahne einrühren.

Die Gnocchi einzeln in das kochende Wasser geben und 2-3 Minuten sieden lassen. Sobald sie an die Oberfläche steigen, sind sie fertig. Mit Hilfe einer Kelle herausnehmen und so alle Gnocchi fertig garen. Auf Teller verteilen, Sauce drüber. Fertig.

Übrig gebliebene Gnocchi lassen sich am nächsten Tag übrigens hervorragend anbraten.

Et voilà!